Das Einzige, was gerade wirklich auf dem Höchststand ist, ist mein Melatoninspiegel

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Ich habe gerade eine furchtbar träge Phase. Das Jahr habe ich ohne Vorsätze gestartet, und direkt in der zweiten Januarwoche finde ich mich in einem lethargischen Zustand wieder; antriebslos und ohne jeglichen Tatendrang. Obwohl der Wecker beharrlich um 7.30 Uhr klingelt, bewege ich mich frühestens um 9 Uhr aus dem Bett; das Duschen kostet Kraft, und die Tatsache, dass da kein Licht ist, nirgendwo, lässt die Bettdecke magnetisch werden.

In solchen Momenten lese ich gerne diesen albernen Medium Post von Chris Danilo. Irgendwie motiviert er mich. Chris beschreibt seine Morgenroutine (er nennt sie liebevoll „Launch Sequence“), und wie er es schafft, schon um 7.30 Uhr seinen ersten Protein-Shake zu trinken (ich müsste kotzen!), und sich dann, nach Gym und dem zweiten Frühstück („eggs and something exciting“), erst mal 30 Minuten Meditation gönnt. Arbeiten tut er nicht vor 13 Uhr, und danach scheint alles egal zu sein, der Tag zerfleddert sowieso in E-Mail-Tasks (Entrepreneurial Lifestyle vermutlich). YOLO! Und das Schlimme ist: Ich hätte sogar die Flexibilität für eine solche Routine. However, I’m not a robot.

Die Sache ist die: Ich liebe Produktivität! Ich finde dieses ganze Selbstoptimierungsgerede furchtbar, aber ein produktiver Tag ist wirklich ein großartiges Gefühl. Die Abwesenheit dieser morgendlichen Lethargie, das Abhaken von To-Do-Listen, eine E-Mail voll mit abzugebenden Dokumenten, eine saubere Küche – alles geile Gefühle! Ich erinnere mich an Tage, an denen ich um zehn Uhr morgens vom Sport nach Hause kam und dachte: YES, schon so viel geschafft, und es ist gerade mal ZEHN!

Dieser Tage komme ich frühestens um 12 vom Sport, wenn ich mich überhaupt aufraffe. Und dann muss ich erst mal kurz aufs Sofa, denn Sport ist bekanntlich anstrengend (von wegen Energy Boost).  Dann ist bald 13 Uhr, dann schaffe ich vielleicht drei Stunden Arbeit, und dann ist das Licht weg, und der Rest des Tages gehört Netflix. Ich gönne mir das ungern; Müßiggang liegt mir eigentlich nicht. Bequem ist er trotzdem.

Was mir hilft: Sich abfinden damit, dass im Winter weniger Zeit ist. Kurze Tage liefern mehr Schlafbedarf; ein hoher Melatoninspiegel, und wenn man mit chemischen Begriffen argumentieren kann, fällt es auch leichter, sich selbst zu glauben. Ich schreibe also kürzere To-Do-Listen; passe sie den Tagen an. Nehme das Einsiedlertum hin, und lese unter der Decke Medium-Posts von alles-auf-die-Reihe-kriegenden Entrepreneur-Typen.

Anschluss

Gelesen und mich lange nicht so sehr in einem Gedanken wiedergefunden:

Nun sind also die Mechanismen des Digitalen, die wir seit unserer Adoleszenz studieren, im gesellschaftlichen Diskurs angekommen. Größer, machtvoller und anders als wir uns das damals vorstellten. Das Fragmentierte und Performative ist nicht mehr unseres, in Experiment und Spiel. Es entscheidet Wahlen, es prägt die funktionalen Strukturen, mit denen wir zu leben haben. Die Simulakren verdecken nicht mehr länger die Wahrheit, sie sind selbst zur Wahrheit neuer Ordnung geworden. Aspekte dieses Zusammenhangs sind seit langem mein Thema, und dennoch scheine ich in diesem Jahr den Anschluss verloren zu haben: My refusal to accept irony as a primary means of perceiving marks the end of my tenure as a member of the current generation.

Wie jedes Jahr gilt: Maltes (musikalischer) Jahresrückblick.

December: Easiness, Celebrities, and Another Round

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This is it. I really can’t wrap my head around why new years eve is such a thing, but it always is: so much weight on one night that throws us into raw panic; you better make this evening the greatest of the year, it’s your last chance!

It’s not going to work anyway. So I decided to skip it. Also, I am not going to make this my end-of-year review, because I know that we will wake up tomorrow, and there will be just another day, another month, another year waiting for us. It’s only names that change.

Over Christmas, I met friends from school, and we shared our best moments of the past year. It was hard to think of something—not because my year was shit; there were ups and downs, and 12 months are long. I tried to explain this one recent evening, where we luckily got cheap tickets for the Vienna Burg theatre, and afterwards we stumbled out into the Austrian night, and it was so clear, and we decided to walk home, because you can just walk everywhere in Vienna, and on our way, we ate a cheese-filled sausage (don’t ask), and it was all very easy.

Easy was what I needed. We spent so much time in coffee houses again, and that was easy too: “More Royals or more Celebrities?”, asks my friend and holds up a bunch of tabloid magazines. Hours passed, and we let them, we just read and said nothing. I find talking really hard sometimes, which is probably a bourgeois problem. I enjoy being silent.

This year ends with a lot of things it started with. Sholem published his first book with his Berlin Diary drawings. I keep re-reading Elisabeths weekly summaries, because they are soft and gentle everyday life observations. I still watch Roger Willemsen on YouTube, and I wish he could have said or written something to hold onto after 2016.

For the next year, I plan to discover more music. I’ve been listening to only two albums recently: Solange’s True (2012), and Pure Bathing Culture’s Pray For Rain (2015). I saved some tracks on Spotify, but I can’t remember titles or artists, which is sad.

Two days ago, a thin but cold layer of frost covered the city I am currently in. Winter came back. Twelve months ago, I couldn’t wait for it to leave, I almost couldn’t bear Berlin anymore. But Summer saved me, yet again. And I am impatient for it to arrive. Four more months. And then another year. Another round. Let’s make it count.

It’s Moving Underneath Me

Some moving images from 2016. It’s Moving Underneath Me.

Buxe

Tobi: Apple ändert ständig seine Buchsen.
(…)
Tobi: … Buchse. Sagt man das überhaupt noch?
Kathi: Ne Buchse ist doch ‘ne Hose?!

E. und ich denken darüber nach,

was wohl unsere Qualitäten für eine Business-Idee auf Instagram wären. Yoga? Ein eigenes Fitness-Programm? Raffiniert gemixte Smoothies? Nach einigem Überlegen fällt es mir ein:

Käsebrot. Damit habe ich wirklich Erfahrung.

Zeit vergeuden in Wien

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  • Französisch frühstücken bei La Mercerie
  • Leute beobachten im Café Prückel
  • Udo Jürgens’ hässliches Grab auf dem Zentralfriedhof finden
  • Ganz oben im Burgtheater auf die Köpfe der Schauspieler gucken
  • Nachts Käsekrainer essen
  • »Handsemmeln«?!
  • Zufällig in eine Lesung von Stefanie Sargnagel stolpern
  • In Wien ist Zurücklehnen nicht Müßiggang, sondern Pflicht: Zum Beispiel im Café Jelinek
  • Richtig gute Kartoffelecken: Café Wirr
  • Über Hundertwassers unebenen Boden schleichen
  • Im dortigen Tian Bistro die perfekte Lasagne essen und dabei die Hängepflanzen bewundern
  • Sowieso: Wien ist immer bewundern.