Tagebuchbloggen

August-Liste 2023

Collage mit Fotos aus dem August 2023

  • An einem Samstag spaziere ich über einen Markt, einen richtigen, mit lokalem Gemüse und selbst gebackenem Brot und so. Die Verkäuferin am Käsestand sagt zu ihrer Kundin: »Also dieser hier ist wirklich extrem stinkig. Den würde ich nicht in der Wohnung haben wollen.«
  • S. sagt: »Das einzige, was ich am Älterwerden wirklich schlimm finde, ist die Tatsache, dass ich immer mehr Freude am Leben habe. Je älter ich werde, desto lieber lebe ich. Eigentlich sollte es doch andersrum sein.«
  • »I didn’t know what I was thinking, but now I know«, erzählt eine Kursteilnehmerin über ihre Erfahrung beim Automatic Writing.
  • Die Autokorrektur meines Telefons korrigiert Filterbubbles zu Folterbänke, und da ist, wenn man um zwei Ecken denkt, ja wirklich was dran.
  • Die amerikanische Künstlerin Korita Kent schreibt in ihren 10 Rules for Students, Teachers, and Life: »Rule Eight: Don’t try to create and analyze at the same time. They’re different processes.«
  • Ich verbringe ein paar schöne Tage im Harz. Wir marschieren inmitten vieler agiler Berghexen den Brocken nach oben (bzw. vor allem nach unten). Das Problem am Wandern für mich ist, dass ich mich so sehr auf die Wege und die Steine und die Umwelt konzentrieren muss, dass ich nicht ins Nachdenken komme. Also mal nicht nachdenken; eigentlich auch ganz gut.
  • Ich fühle mich als hätte ich einen geheimen Code bzgl. meiner Essensproblematik gelöst. Plötzlich klappt es. Ich kann in Gesellschaft frühstücken und danach losgehen und brauche keine langen Pausen mehr, und unterwegs habe ich eine komplette Bratwurst mit Bratkartoffeln gegessen, ohne dass mit übel wurde. Ich denke einfach daran dass ich einen großen starken Körper haben möchte, und dass ich dafür eben essen muss. Simple things! Small steps!
  • Erschöpft vom Tag liege ich nur in Unterwäsche auf dem Hotelbett. Die Luft ist warm und träge, der Himmel wolkenverhangen, ein Licht auf dem Nachtisch ist an. Durch das offene Fenster höre ich jemanden, der langsame, einsame Melodien auf dem Saxophon spielt. Ein paar Kinder spielen auf dem Rathausplatz, sonst passiert nichts.
  • Im Hotel liegt jeden Morgen ein Faltblatt mit Wetter, Spruch und Ausflugstipp auf dem Frühstückstisch. Außerdem ein Rätsel: »Ich habe fünf Finger, aber ich lebe nicht. Was bin ich?«
  • Auf dem Heimweg sprechen mich zwei junge Mädchen an. »Hast du einen Euro?« Nein, kein Kleingeld, tut mir leid. »Hast du einen Cent?“ Nein, sorry. Vermutlich war das gelogen. Dann fragen sie: »Bist du arm?!« Zugegeben, das war entwaffnend.
  • Hab viereckige Augen vom ins-Handy-gucken. Unsere Eltern hatten recht! Zum Ausgleich liege ich spätabends lange auf der Terrasse und schaue in die Sterne, und meine Augen formen sich langsam zurück.
  • Barbie was everything, Oppenheimer was just … na ja.
  • Vor A.s Café ist ein Auto abgebrannt. Es war wohl ein Kabelbrand, aber die Straße sieht aus wie nach einem Attentat. Der Baum über dem Parkplatz ist verkohlt, und die Scheibe zum Café ist wegen der Hitze geplatzt. Die Markise ist nur leicht verkohlt, es war alles ein großes Glück im Unglück.
  • »Etwas von der Zeit retten, in der man nie wieder sein wird«; endlich Annie Ernaux’ Buch Die Jahre fertig gelesen, großartig.

Juli-Liste 2023

Foto-Collage aus dem Juli 2023

  • Jemand im See schreit »Meine Unterhoseeeee!« Ein Junge liegt am Ufer und baut verträumt kleine Sandtürme. Sein Golden Retriever sieht ihm dabei zu. Die beiden vergessen den Lärm um sie herum.
  • Ich treffe N., sie ist sehr schwanger und wir bewegen uns gemeinsam sehr langsam durch die Straßen, und läuten damit quasi auch die Geschwindigkeit des Wochenendes ein.
  • Liegen ist alles.
  • Szechuan Nudeln; Wie man fünf Eier verpackt; Jelly Dessert. Im asiatischen Supermarkt habe ich diese runden Kekse entdeckt, die süß aussehen, aber mehr scharf als süß schmecken. Eine Erwachsenenversion des Glückskeks quasi; bittersüß und ohne den verklärten Spruch.
  • Wir probieren den Paw Patrol Filter auf TikTok, der uns in Anime-Charaktere verwandeln soll, mit dem Hund. Aber anstatt Gisi wird Andrea zum Hund. Im Internet ist noch alles möglich; on the internet nobody knows you’re a dog.
  • Christopher Street Day. Der attraktive Typ, oberkörperfrei, der vermutlich schon auf einem anderen mentalen Layer unterwegs ist, grinst mich an, lacht laut und fährt im Vorbeigehen mit dem Gesicht über meinen Rücken. Hat der gerade seine Nase an meinem Shirt abgeputzt?!
  • Sich sicher und angekommen fühlen in dem, was man hat: die Wohnung, die Beziehung, die Arbeit. Und dann zwischendurch immer wieder dran erinnert werden, dass man etwas verpasst, nicht genug lebt, zu bequem ist. »Life is short«, lese ich in einer Eventbeschreibung. Uff.
  • Die Reminder im Kalender, im Telefon, im Notizheft; sie bringen nichts, mein Hirn ist ein Sieb.
  • Montag, 31. Juli 2023. Ich: »I guess I live in my own little world.« Evey: »Well, that’s ok. It’s a quality world.«

Juni-Liste 2023

Photo collage June 2023

  • Der Körper sagt die Grenzen an. Er sagt es nicht immer sanft, aber er sagt es. Dass mich das immer noch ab und an überrascht, ist fast schon lächerlich.
  • Im Juni: Sehr viel Kopfweh. Also, nicht Kopfzerbrechen, sondern einfach nur Kopfweh. Bestimmt schmerzt es den Kopf, dass der alters- und erblich bedingte Haarausfall einsetzt.
  • Liegt es an der Inflation oder am Älterwerden, dass plötzlich alles um die 100 Euro kostet?!
  • Nach der Apple Vision Pro Keynote nur schwer über den Gedanken hinausgekommen, dass dieses Teil weder die Welt noch mein Leben in absehbarer Zeit merklich verbessern wird. Wie mit vielen neuen Technologien und Themen fällt mir die aktive Begeisterung immer schwerer. Wer will in den papierhaften Thomas-Demand-Wohnzimmern der Apple Werbevideos leben?
  • Das erste Mal in meinem Leben einen Tischler beauftragt. Kam mir sehr erwachsen vor.
  • Der Juni in Aggregatzuständen: Bleiern, matschig, chaotisch. Wie mein Tagebuch. Überall fehlen Einträge, Seiten und Daten sind vertauscht, nichts ist am rechten Fleck.
  • Nach der erschütternden AfD-Wahl in Sonneberg wieder kurz an der Welt verzweifelt. Social Media ausschalten hilft. Auch wenn ich weiß, dass Wegsehen die Probleme nicht auflöst: Auszuwählen, wo man hinsieht, hilft, sich zu fokussieren.
  • Spät Nachts finde ich im digitalen Archiv eine Videoaufnahme von S. Sie zeigt ganz nah die großen Hände, die eine Katze streicheln. Für 5 Sekunden wieder 22.
  • Ein Jahr Village One!

Mai-Liste 2023

Kollage mit Fotos aus dem Mai

  • Im Mai: Viel Müßiggang. Fast kommt in meiner freien Woche so etwas wie Langeweile auf; an so einem Punkt war ich lange nicht mehr, und ich genieße es sehr.
  • Im Mai gelernt: Ein schreiendes Kind in einem vollen Museum im Arm haben ist nicht so stressig, wie ich es mir vorgestellt habe. In der Situation ist man so mit dem Kind beschäftigt, dass einen die Menschen herzlich wenig interessieren.
  • Deutschlandticket: Mega!
  • Ich nehme mir vor, shoppen zu gehen. Aber alles kostet 200 Euro und sieht spießig aus. Sieht es wirklich spießig aus, oder bin ich einfach nur geizig? Ich weiß jedenfalls nicht, warum die Münchner so fasziniert sind von teuren, mit Strass besetzten Turnschuhen.
  • Alle paar Jahre besuche ich die Pinakothek der Moderne in München. Sie ist ein besonderer Ort für mich; ich erinnere mich, wie mich meine Eltern als Kind dorthin mitgenommen haben, und ich zum ersten Mal mein Interesse für Design und Objekte entdeckt habe. Das hallt immer noch nach in diesen Räumen.
  • Endlich viel viel viel Terrasse!
  • Ich laufe durch die neue Wohnung von E. An jeder Wand, an der wir vorbei kommen, hängt eine Kunst oder ein Bild oder eine Skulptur, zu der sie eine Geschichte hat, und ich denke: So sind wir jetzt. So wäre ich jedenfalls gerne.
  • Der Hund ist mir im Park ausgebüxt. Es war aber auch naiv von mir, sie loszulassen; ich spreche kein Italienisch und sie versteht kein Wort, wenn ich mit ihr rede. Ich musste eine ältere Dame und ihren Hund bitten, sie mit mir einzufangen. Danach kaufte ich eine Schleppleine (gefällt dem Hund überhaupt nicht).
  • Schon wieder stehe ich mit Anfang 30 an einer entscheidenden Weggabelung: Tonsur als Trendfrisur, oder Minoxidil?
  • Ich baue ein Regal auf, und obwohl es wirklich einfach geht, merke ich es: Ich bin schwach. Ein richtiger Schwächling! Meine kleinen Ärmchen drücken auf lächerliche Art und Weise die Regalböden ineinander, und nach einer Stunde sinke ich müde über dem Sideboard zusammen. Kurz darauf reaktiviere ich meine Fitnessstudio-Mitgliedschaft. Was ist nur aus meinem Plan geworden?!
  • Spaziergang mit P. Wir sind frustriert über unsere kreative Arbeit. Alle paar Wochen müssen wir uns deshalb gegenseitig einen kleinen Pep-Talk geben: »Du machst genug, du bist kreativ, das einzige woran du arbeiten musst sind deine Erwartungen an dich selbst.« Es hilft, für einen kurzen Moment jedenfalls.
  • Ordnung macht mich glücklich; Arbeit und Struktur.
  • Mittags in Mitte: Ich ertrage diese ganzen schönen Menschen mit ihren 500-Euro-Pullovern und knöchelfreien Hosen und perfekten Frisuren einfach nicht mehr. Ich wollte jahrelang auch so sein, und mittlerweile habe ich meinen Frieden damit gemacht: It ain’t me.
  • Ich fahre durch die Stadt, die Friedrichstraße hinunter. Überall leere Büros. Interessant, der Stadt so dabei zuzusehen, wie sie sich selbst abschafft.

April-Liste 2023

Foto-Kollage vom April 2023

  • Ich wäre gerne jemand, der Sonntags brunchen geht und sich diese riesigen Teller voll mit Eggs Benedict und herzhaftem Brioche und Salat und riesigen Milchkaffees bestellt. Bin ich aber einfach nicht. Zu viel Genuss!
  • In einem Biergarten frage ich nach einem alkoholfreien Getränk. »Have you tried our Hop Water?! It’s hop extract with Seltzer!« Ich probiere es, schmeckt fürchterlich, und aus Höflichkeit bestelle ich natürlich ein ganzes Glas davon.
  • Über Ostern verbringen wir ein paar Tage an der Ostsee, um dem Hund das Meer zu zeigen. Das Meer interessiert sie überhaupt nicht, aber Sand. Sand! Wie sehr kann man Sand lieben?! Der Hund dreht komplett durch, und die Wonne strahlt auf uns ab.
  • Ich frage mich, warum, aber ich liebe Hotels. Die Sterilität, die Fassade, dieses Bestreben nach Hospitalität – es nimmt mir das Nachdenken über Infrastruktur ab, und das ist für mich eine große Erholung.
  • Auf der Zugfahrt lese ich über die Stadt Schwerin und mache mich lustig über das Foto der »Skyline« auf Wikipedia (ein Rapsfeld mit einigen Häusern im Hintergrund). Schwerin ist allerdings wunderschön und einen weiteren Besuch wert!
  • Jedes Mal, wenn ich eine Auster esse (was so gut wie nie vor kommt), weiß ich schon vorher: Ich hätte es einfach lassen sollen. Man sollte es generell lassen; was haben die Menschen mit Austern?!
  • Eine ältere Frau spricht Gisela (den Hund) an: »Wo ist denn dein Krönchen?! Pudel bekommen doch beim Friseur ein Krönchen verpasst! Seiten kurz, oben lang!« Ich wusste nicht, dass der Sei-ku-o-la auch bei Pudeln angesagt ist, aber werde gleichzeitig das Gefühl nicht los, dass die Dame in Sachen Hundefrisuren auch ein wenig gestrig unterwegs ist.
  • Im April habe ich zwei neue Happy Places für mich entdeckt: Zum einen das Garten-Center, das durch meine neue Terrasse nun endlich einen Besuch wert ist, und: Meine Bezirks-Bibliothek! Ich bin noch ganz neu, und ich liebe sie innig!
  • Auf Tiktok erklärt mir eine Frau, wie ich bei Nervosität zwischen Bauchgefühl (»Warum … nicht einfach machen?!«) und tatsächlicher Panik (»Aber was, wenn … passiert?!«) unterscheiden kann. Ich denke eine Weile über ihre Theorie nach; es könnte was dran sein. Weil ich Sorge habe, mich immer öfter an Tiktok-Theorien zu orientieren, lösche ich daraufhin die App.
  • “Pay attention to what you pay attention to.” (Amy Krouse Rosenthal)
  • Beim Friseur verweigert mir die Friseurin den Sei-ku-o-la. »Du brauchst mehr Haare! Dein Gesicht ist so zart. Wie eine Birne.«
  • Ich glaube, ich habe zum ersten Mal in meinem Leben ein echtes Wildschwein gesehen? Diese Tiere sind etwa doppelt so groß und breit wie ich sie mir vorgestellt habe?!
  • Naheliegender und immer wirksamer Problemlöser für Zerknautschtheit, Traurigkeit, Müdigkeit und Trägheit: Rausgehen. Es hilft einfach immer.
  • Zum Monatsende verlasse ich die Stadt für ein paar Tage. Die Stille tut gut. Das Handy nicht. Ich nehme mir vor, es in meinem Koffer einzuschließen und durch mentales Training den Zahlencode zu vergessen. Over and out.

März-Liste 2023

Foto-Collage vom März 2023

  • Letztendlich habe ich begonnen, die über Monate anhaltende Müdigkeit mit Tabletten zu bekämpfen. Scheint zu funktionieren!
  • Habe mit zwei Leuten gesprochen, die in Berlin nicht gefunden haben, wonach sie suchen, und nun weiterziehen. Zu wissen, was man sucht, das ist doch schon die halbe Miete. Ich bleibe vorerst hier.
  • Hier und da gab es ein paar Sonnenstrahlen zwischen den Regenschauern, und wir saßen in den neuen Stühlen auf der Terrasse und hielten unsere Nasen hinein, Andrea und ich und der Hund, und es ging uns direkt besser!
  • Ich liege im Gästezimmer meiner Eltern, um meinen Körper schleicht die Katze und schnurrt und legt eine Decke der Erholung über mich.
  • Generell: Viele Katzen gestreichelt diesen Monat, das tat gut!
  • Eine lange Zugfahrt ohne Chill Pill überstehen, das ist einer der kleinen Erfolge, die es zu zelebrieren gilt!
  • Wollte seit langer Zeit mal wieder auf eine Hausparty, weil ich das Gefühl so nostalgisch und jugendlich erinnere. Als ich mich im März nun auf einer wiederfand, offenbarte dieses Gefühl sein eigentliches Gesicht: Ich fühle mich deplatziert. Ich bin einfach sehr oft deplatziert auf solchen Events. Wie gut, dass ich mir mittlerweile erlaube, zu gehen, wenn es mir reicht.
  • Meine Kreativität gleicht einem sehr sehr stumpfen Bleistift. Seit Wochen schon, oder seit Monaten. Seit Jahren, wenn man genauer hinsieht. Was hilft? Martin sagt: Output Output Output. Und recht hat er!
  • Erinnere mich gerne an einen Satz, den Beate mal gesagt hat: Manchmal muss man sich die Liebe auch vorspielen, um sie zu erhalten. Das gilt auch für viele andere Dinge im Leben.
  • Willemsen in der Deutschen Kinemathek. Fast fällt es uns schwer, uns auf die langsam geschnittenen Talk-Runden zu konzentrieren. Die müde Studiobeleuchtung. Heute ist alles schneller und bunter und heller.
  • Tipp: Vor einem Besuch im Tropical Islands die haarsträubenden Rezensionen auf Trip Advisor lesen. Der Besuch war folglich eine sehr positive Überraschung, und der Ort an sich ist natürlich an Absurdität kaum zu überbieten. Wusste auch gar nicht mehr, wie viel Spaß Wasserrutschen machen!
  • Regen und Sonne und Regen und Sonne und Regen und Sonne.
  • Habe mir ein absolutes Life-Upgrade gegönnt und besitze nun eine Spülmaschine! Wie konnte ich so lange ohne leben?! Reinste Magie, das Ding.
  • In Sonjas Wohnung hängt ein Bild, auf dem steht in kleinen Schreibmaschinen-Lettern: write a text, now. take out all lies.

Februar-Liste 2023

Collage mit Bildern aus dem Februar: Hund, Notizbuch, Portrait-Zeichnungen

  • Sich im Home Office unproduktiv fühlen: schrecklich. In einem Büro mit Menschen unproduktiv sein: Fun! Ich arbeite seit Beginn der Pandemie fast ausschließlich remote, und Village One ist auch darauf ausgelegt. Aber der Effekt, dass kreative Orte auch neue Ideen entstehen lassen, ist real, und ich vermisse ihn ab und an.
  • Was mögen Menschen, die erst seit ein paar Wochen auf dieser Welt sind? Ich stehe in einer riesigen Kinder-Abteilung und kaufe: Nichts. Diese neuen Menschen wissen doch nicht mal, was der Himmel ist, und wie viele Geräusche es gibt, und wie man jemandem richtig die Hand schüttelt.
  • Ich treffe Kiwi im Edeka Center am Moa-Bogen. Seit Jahren suchen wir ein gemeinsames Hobby, und jetzt fällt es uns wie Schuppen von den Augen: SHOPPEN! Das ist es! Wir durchforsten den riesigen Supermarkt nach neuen, unerwarteten Produkten, gestikulieren wild über Preiswucher und stellen ein künstlerische Auswahl Schokonüsse für Nadine zusammen. Um ein Haar hätte ich auch noch das Weingummi-Bouquet gekauft.
  • »It’s not about getting it right, it’s just about getting it«, sagt die Künstlerin Maira Kalman im On Being Interview. Ich mache mir ihr Zitat ab jetzt zum Motto.
  • Warum kriege ich nichts gebacken?! (Frage ich mich dick eingekringelt im Tagebuch)
  • Ok nicht ganz: Habe Apfelkuchen gebacken!
  • Februar 2023: Das erste Mal Hundekot eingesammelt. Das war für mich immer einer der größten Gründe gegen einen Hund. Turns out: Es ist gar nicht so schlimm. Alle, die ihren Hundekot nicht entfernen, sind absolute LOSER!
  • Als wüsste ich es nicht schon längst: Der Körper sagt einem ganz genau, was Sache ist. Die Angststörung lässt mich nur manchmal an seiner Glaubwürdigkeit zweifeln. Aber auch die Angst hat immer irgendwie mit irgendwas recht.
  • Beim Flur-Streichen höre ich einen Podcast über griechische Mythologie. Ich lerne, dass der Hirtengott Pan zwar kein besonders angesehener Kämpfer war. Sein Schrei jedoch ließ alle seine Gegner die Flucht ergreifen. Darin hat der Begriff Panik seinen Ursprung.
  • Mitte des Monats wird mir alles klar: Ich bin in meiner Half-Assed-Era! Alles, was ich tue, tue ich gerade irgendwie halbherzig. Ein schrecklicher Zustand. Ich fühle mich wie eine Schnecke; langsam und träge und ohne Elan. Wird Zeit, diese Era zu beenden!
  • Ich raffe mich auf und besuche eine Portrait-Zeichengruppe, die ich via Meetup.com gefunden habe. Erst dachte ich, das wird seltsam, weil ich ja niemanden kenne. Aber alle waren sehr nett und konzentriert und wollten zeichnen! Ich durfte als erster sitzen, 15 Minuten, und dann insgesamt sieben Portraits zeichnen. Das war toll! Dediziert Raum dafür haben, ganz genau hinsehen können, nichts erreichen müssen, einfach nur studieren und ausprobieren. Nach den ersten Blättern merkte ich, wie ich besser wurde.
  • Aus vielen Zweifeln wird so langsam – durch viele gute Gespräche – ein bisschen Orientierung.