Tagebuchbloggen

Dezember-Liste 2022

Collage von Fotos aus dem Dezember 2022

  • Dezember: Der Nickerchen-Monat. Mehrmals steht im Tagebuch einfach nur »Ich bin müde«. War ich auch: Umzug, überall ständig hin und her rennen, Dinge kaufen, Dinge streichen, Dinge umräumen. Aber alles auch sehr schön, so im Nachhinein. Also, sehr zielführend. Und das ist doch schonmal was.
  • Einmal täglich durch die neue Wohnung laufen und nicht ganz wahrhaben können, dass ich hier jetzt lebe. Es ist so eine Art Wohnung, die ich mir selbst nie erlauben würde: All diese Features, das haben doch sonst nur Leute, deren Leben man auf Instagram beneidet. Nicht Leute wie ich!
  • Die Müdigkeit hält an.
  • Seit langem mal wieder das sehr unbekannte Gefühl von Allein-sein verspürt. Und gemerkt, dass ich das Glück habe, dieses Gefühl sehr schnell beseitigen zu können.
  • Beim Umzug gemerkt: Eigentlich echt schön, wenn einem Leute helfen. Gleichzeitig ist mein Monatsfazit, dass ich mich immer noch extrem schwer damit tue, Hilfe anzunehmen, in allerlei Hinsicht.
  • Mitten im Dezember fällt mir, mitten in der Nacht, die Decke auf den Kopf: Doom Scrolling, Corona, Krieg, Klima, sämtlicher Mut verlässt mich. Zur Beruhigung schmiede ich einen Plan, um irgendwie damit klar zu kommen (Der Plan besteht aus einer Liste mit Punkten wie »Geld spenden« oder »Filmabend machen«, na ja).
  • Ich war bei einer Lesung, in der Bibliothek direkt bei mir um die Ecke. Mein Freund Paul Bokowski hat seinen ersten Roman »Schlesenburg« veröffentlicht.
  • Im Dezember: Viele Bauchgefühle.
  • Seit langem mal wieder einen Newsletter geschrieben. Das tat überraschend gut, warum mache ich das nicht viel öfter?! (Hier geht’s zur Anmeldung.)
  • Auf der Fahrt nach Österreich zieht die Welt an mir vorbei: Berge, Täler, Schnee, Gespräche. Ich will eine Woche nur noch schlafen, ein ganzes Jahr am liebsten; my year of rest and relaxation.
  • Silvester verbringe ich in Bad Gastein, stehe seit vielen Jahren mal wieder auf Skiern. Zumindest kurz. Ich kann es noch, merke ich, aber ich brauche das nicht. Die Fahrt macht Spaß, aber all das nervige Drumherum ist es einfach nicht wert.
  • Zum ersten Mal wird in den Nachrichten ernsthaft über den ausbleibenden Schnee in den Skigebieten berichtet; magere Pisten und grüne Hänge werden gezeigt. Den Leuten scheint es zu dämmern, aber ich weiß nicht, ob das reicht.
  • Zum Jahresende ist dann wirklich sehr doll die Luft raus. Es war insgesamt ein sehr positives Jahr für mich, aber es hat mich irgendwie extrem angestrengt. Die nächsten fünf Jahre darf von mir aus jetzt erst mal überhaupt nichts aufreibendes mehr passieren.

November-Liste 2022

Foto-Collage für en November 2022

  • Vom Leben gelernt: Frag niemals einen Innenarchitekten, welche Fliesen er dir empfiehlt. Er zeigt dir nämlich die schönsten, teuersten, und dann hast du keine andere Wahl mehr. Am Samstag stand ich dann im Fliesengeschäft, erklärte meine Wünsche, und von der Verkäuferin kam nur schmunzelnd: »Ja, schön, da haben Sie sich für die oberste Preisklasse entschieden.«
  • Mit Kristina in Coworking-Spaces abzuhängen fühlt sich magisch nach 2010 und up.front und CoUp an, mir wird ganz warm ums Herz dabei.
  • Der November war irgendwie für alle und alles der Dammbruch; viele Tränen und viel Erleichterung und viel Bewegung in allen Dingen. Fast ausschließlich schöner Stress, hätte nicht gedacht, dass der in diesem Jahr nochmal ins Positive umschwingt.
  • Generell schön: Wenn sich andere Leute erlauben können, vor mir zu weinen.
  • Mit Martin über Arbeit reden fühlt sich eher an wie über das Leben reden, im besten Sinne, und ich hätte gerne noch viel mehr von diesen Gesprächen mit ihm.
  • Im November nochmal meine Vorliebe für bodenständige, mittelmäßige Restaurants entdeckt. Es gibt immer einen Platz, eine übersichtliche Karte, keine Warteschlangen und das Personal ist meist freundlich. Mehr Mittelmäßigkeit wagen!
  • Mitten im November fand ich mich auf einer Party wieder, auf der es ausschließlich Gin Tonic gab. Als meine Frage nach einem alkoholfreien Getränk verneint wurde, bin ich recht bald gegangen. Gut zu wissen, wo man einfach nicht hingehört; das spart allen Zeit und schont die Nerven!
  • Ein Wochenende in Hamburg: Im schrulligsten Hotel gewesen, in der Oper, in einer angenehm ruhigen Hotelbar und in angenehm leeren Zügen.
  • Kleine Empfehlung zwischendurch, aus gegebenem Anlass: Lasst dann und wann eure Muttermale und Leberflecken untersuchen. Es erspart einem womöglich böse Überraschungen und schlaflose Nächte (die Entwarnung hat sich Zeit gelassen!)
  • Im Tagebuch fehlen ganze Tagesstrecken. Das lag vor allen an einer Sache: Umzug. Ich habe mein Leben in Kartons und Kisten gepackt. Bye bye Berlin, oder zumindest Neukölln, 13 Jahre war ich hier, und jetzt ziehe ich weiter: In den Wedding! Habe gehört, der kommt …
  • Ich streiche die neue Wohnung: Rosa und grau und blau und vielleicht auch irgendwann noch grün. Mein Rücken schmerzt und meine Brille ist von Farbflecken nur noch schwer zu befreien, aber es macht Spaß, diese traumhafte Wohnung zu meiner zu machen. Obwohl großes Chaos herrscht, laufe ich regelmäßig wie wild auf und ab und freue mich über mein Glück und diesen neuen Ort.
  • Wären die vielen schönen Nachrichten und Telefonate nicht gewesen, hätte ich ihn fast vergessen, den Geburtstag. 31. Und schon ist er wieder vorbei. Weiter geht’s.

Oktober-Liste 2022

Foto-Collage für en Oktober 2022

  • Warum ist zeichnen so anstrengend?! Sobald ich einmal im Flow bin, ist es easy und macht Spaß, aber hineinzukommen in den Flow, das ist echt schwierig manchmal.
  • Den ganzen Monat über finde ich das Arbeiten im Home Office irgendwie zäh und anstrengend. Überall ist Ablenkung, und weil die Gespräche an der Kaffeemaschine wegfallen, erwartet man irgendwie von sich, doppelt und dreifach so lange zu arbeiten wie in einem Büro. Das ist doch Quatsch.
  • Wenn ich zu viel über die Lage der Welt nachdenke, wird mir übel. Ich nehme mir aber fest vor, nicht in heillosen Pessimismus zu verfallen, vermeide Nachrichten und Doom Scrolling und flüchte mich ab und an in die heile Welt auf TikTok. Macht nicht unbedingt glücklicher, aber lenkt ab.
  • Weitere Strategie gegen Weltschmerz: Make good memories!
  • Habe mich endlich überwunden, mal wieder Schwimmen zu gehen. Das kältere Wasser der Schwimmhallen ist nicht so schlimm, und die Tatsache, dass ich nur Brustschwimmen und nicht Kraulen kann, habe ich elegant überspielt (durch wildes Plantschen). Ansporn dafür war das Buch »Bahnen ziehen« von Leanne Shapton, das mir Nina geschenkt hat. Hat Spaß gemacht – das Lesen und das Schwimmen!
  • Bei jeder Impfung wieder dankbar, dass wir in einem Land leben, in dem das einfach so geht, und dass ich in einer Bubble lebe, in der alle das Angebot nutzen.
  • Hatte im Oktober auch einen herrlich grotesken Chaos-Moment, und ich kann immer noch darüber und über mich lachen. Der beste Witz bin immer noch ich selbst!
  • Ist man mit nur noch einer halben Augenbraue noch ein ganzer Mann?!
  • Wirken immer noch Wunder: Sofasonntage (wie hier im Christowski Blog schon 2014 beschrieben).
  • Mal wieder gemerkt: Zeichnen kann ich, malen dafür absolut überhaupt und rein gar nicht. And that’s okay!
  • Beim Beobachten anderer Leute immer wieder gedacht: Ich wünschte mir, ich wäre so gut darin, Platz einzunehmen, laut zu sein, nicht zu sehr darüber nachzudenken was andere stören könnte. Einfach mal einen Döner im Kino essen, why not! Wer sich zu sehr daran stört, sagt dann schon was.
  • Apropos Kino: Triangle of Sadness von Ruben Östlund. Hard to watch, aber auch sehr, sehr gut.
  • Nach 10 Jahren mal wieder im LUX gewesen und auf genau die Menschen gestoßen, die vor 10 Jahren mit dem LUX aus meinem Leben verschwunden sind.
  • Zwischendrin mal wieder das gemacht, was ich sehr mag und gut kann (Websites bauen) und dabei gemerkt, dass ich immer noch Freude daran habe. Das hat gut getan.
  • Kontrovers: Ich bin Team Zeitumstellung! Ich liebe diese eine Stunde im Herbst, die einem geschenkt wird, und die den ganzen Tag so schön zähflüssig macht.

September-Liste 2022

Collage of photos from September 2022

  • Mal wieder gemerkt: oft mache ich mir das Leben schwerer, als es sein müsste, und züchte Probleme dort, wo gar keine sind. Schluss damit!
  • Bei Village One haben wir neben der Projektarbeit endlich unsere Arbeitsverträge aufgesetzt, und nun geschehen auf eimal sehr formale Dinge wie Gehaltsauszahlungen. Fühlt sich irgendwie riesig an!
  • Anfang des Monats war ich fünf Tage in in Rom. Das war schön! Hier sind meine Reisenotizen: Roma caput mundi
  • Zurück in Berlin, passe ich für zehn Tage auf Martins Katze Fenchel auf: Die Anwesenheit von jemandem, der kein Mensch ist, ist ungewohnt und sehr schön. Am Telefon sagt Eva: »Christoph, auf den Fotos mit der Katze sahst wirklich überglücklich aus!« Es wird jetzt wirklich mal Zeit.
  • Noise-cancelling days: Die Tage, die keine Arbeitstage sind, lassen mich besonders produktiv sein.
  • Nach zwei Jahren gebe ich mein Büroplatz in einem Gemeinschaftsbüro auf. Ich muss sagen: Es war schon echt gut, ein Platz zum Arbeiten zu haben, der nicht in der eigenen Wohnung liegt – gleichzeitig war es zu einem großen Teil der Zeit auch nur Theorie, und ich bin nie hingegangen, sondern zu Hause in Jogginghose vor dem Rechner hängengeblieben. Vielleicht versuche ich das wann anders nochmal. 
  • Gute Sonntage: Rödeln, räumen, Fangen mit der Katze spielen.
  • In einen Menschen wirklich hineingucken kann man vor allem, wenn man sieht, wie er mit Tieren interagiert.
  • Habe Pflaumenkuchen gebacken, das war gut. In meiner Fantasie bin ich jemand, bei dem es ständig selbst gemachten Kuchen zu Hause gibt. Aber das ist leider wirklich nur Fantasie.
  • Schönste anstrengende Sache: Wandfarben aussuchen. Dieses Jahr wird meine Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen, extrem strapaziert. Entscheidungsfreude ist leider wirklich keine ausgeprägte Eigenschaft von mir, und dieses Jahr stehen lauter große Dinge an, die entschieden werden wollen (größer als Wandfarbe). Für einen naiven Moment dachte ich, dass manche Dinge auch einfach von Expert·innen entschieden werden könnten, die ich dann bezahle und dann mit einer klugen Entscheidung weiterarbeite, aber so einfach ist es nicht: Am Ende bin doch ich die Person, die mein Leben in der Hand hält und lenkt – und das ist ja eigentlich auch eine sehr gute Sache!
  • Bisschen viel auf der Stelle getreten diesen Monat. Mehrmals ins Tagebuch geschrieben, dass ich dankbar bin. Mehrmals notiert, dass ich frustriert bin, und ziemlich oft auch einfach gar nix aufgeschrieben, weil nichts passiert ist.
  • Zum Ende des Monats hin sehne ich mich nach kreativer und künstlerischer Inspiration und Schaffenskraft. Ich bräuchte Input, bin leer. Ein Ausflug zu Boesner hilft da schon ein bisschen, zu Papier habe ich dann aber trotzdem noch nichts gebracht.
  • Aber im Zweifel hilft dann doch immer immer: Automatic Writing. Don’t cry, work.

August-Liste 2022

  • Schön: Mit N. bei Pommes über Design und das Leben sprechen.
  • Croissants mit Marillenmarmelade, New Yorker lesen im Bett, nachmittags rödeln in einem leeren Büro, abends FaceTime. Easy Sundays.
  • Einmal ordentlich zusammenbrechen tut manchmal richtig gut. Wer braucht teure Detox-Rituale, wenn man einfach mal mitten auf der Straße alles über sich hereinbrechen lassen kann. Danach ging’s besser.
  • Sonja sagt: »Mit 40 habe ich beschlossen: Ab jetzt bin ich für andere die ältere Kollegin, die ich selbst gerne gehabt hätte.« Das war sie auch für mich, bin sehr dankbar dafür.
  • Das erste mal seit langem das Gefühl wiederentdecken, dass etwas nicht egal ist. Dass es um etwas geht. Gefällt mir irgendwie nicht, leider.
  • Überraschungspost im Briefkasten: Leanne Shaptons Buch »Bahnen ziehen«. Seitdem sehr motiviert, endlich ordentlich schwimmen zu lernen (also, kraulen!).
  • Mitte August fand unser Schreibworkshop »Writing = Design« an der UdK statt. Zum dritten Mal, das erste Mal in Präsenz. Es war großartig, tolle Woche, tolle Texte, tolle Klasse. Am Ende lagen sich quasi alle weinend in den Armen und ich hatte das Gefühl, dass alle sehr viel voneinander gelernt haben.
  • Das schönste Feedback war mitunter, dass Sonja und ich so einen sicheren Raum zum Schreiben und Sprechen geschaffen hätten. Und das ist doch was.
  • Mitte August: Ein Hund fürs Wochenende. Nix für mich. Besonders nervös macht mich dieses hektische Atmen und Hecheln!
  • Anfangs hat es noch geklappt, die Hitze auszusperren, aber irgendwann schafft sie es herein, und ich ergebe mich und Klappe erschöpft den Rechner zu. Es ist heiß, kein Wunder, die Welt brennt.
  • Bewege mich wie ein Faultier, körperlich und auch geistig?!
  • Die ganze Zeit so ein komisches Gefühl im Nacken: Irgendwas stimmt nicht. Irgendeine Vorahnung. Der Gedanke, überrollt zu werden von der Welt. Was ist das?
  • Aber im Alltag davon keine Spur. Unsere Genossenschaft zum Beispiel wächst und gedeiht. Wir sind nun zu viert!
  • Sowieso gab es im August viele Gelegenheiten, um anzustoßen. Und das haben wir dann auch gemacht.
  • Nochmal ein paar richtig gute Sommerabende gehabt: Grüne Limos im Melitta Sundström, Pommes im Südblock, Essen bei Knofi. All diese Läden gibt es noch, für uns, und ich gehe viel zu selten hin.
  • Gegen schlaflose Nächte mehrmals Tabellen und Zahlen herumsortiert. Klappt schon alles, bin nur so müde.
  • Hilft auch: einmal mit dem Rad rund ums Tempelhofer Feld. Wieso mache ich das so selten? Denke ich, und drehe noch eine zweite Runde.

Juli-Liste 2022

Bildersammlung aus dem Juli 2022, zum Beispiel ich auf dem Fahrrad, ein durchtrennter Zweig, eine Limonade, ein japanischer Garten

  • Der Juli beginnt mit einem Paukenschlag: Ich habe eine Genossenschaft mitgegründet! Mehr Infos darüber gibt es hier.
  • Am ersten Juli also direkt: Erschöpfung und große Freude!
  • Pflanzen kaufen, Spaghetti kochen, Radfahren: Alles ist schön(er) zusammen.
  • Ich kämpfe seit Monaten mit Konzentrationsschwierigkeiten, und schiebe die Schuld auf Social Media. Mehrmals diesen Monat lösche ich alle Apps von meinem Handy, stelle das Display auf Schwarzweiß, Flugmodus, vergrabe es an der Biegung des Flusses. Ich nehme mir vor, an meiner Tagesroutine zu arbeiten: Morgens kein Handy, weniger Koffein, Meditation. Es klappt so mittelgut.
  • Das Jahr ist über den Zenith, und es passiert so unfassbar viel, dass ich es manchmal nicht genießen kann, sondern mit Scheuklappen durch die Monate hetze.
  • Bin fest entschlossen, mich ab jetzt nicht mehr so zu stressen. Wozu auch?!
  • Rihanna-Voice: Work Work Work Work Work Work / PDFs PDFs PDFs PDFs PDFs / Steuer Steuer Steuer Steuer Steuer Steuer / E-Mails E-Mails E-Mails E-Mails E-Mails E-Mails
  • Ich wurde in einem relativ formalen Setting gefragt, was meine Schwächen seien. Ich fand die Frage extrem unseriös! Ich antwortete also etwas unbeholfen: »Na ja, also ich bin sensibel; das ist zwar keine Schwäche, aber wird einem manchmal als solche angerechnet …« Unangenehm. Red Flag, diese Frage!
  • Wenn mir leicht esoterisch angehauchte Frauen im mittleren Alter von ihren spirituellen Wanderreisen erzählen, werde ich einfach schwach und bin schock-verliebt.
  • Im Hamburger Bahnhof sehe ich einen kleinen Zweig, den der Künstler Daniel Steegmann Mangrané akribisch in der Mitte durchtrennt hat. Irgendwas macht er mit mir.
  • N. schenkt mir in der Buchhandlung ein Buch: »Die Freiheit, frei zu sein« von Hannah Arendt. »Das ist doch dein Thema, Christi!«
  • Das Leben hier fühlt sich nicht mehr neu an. Wir sind nun schon so lange in dieser Stadt, dass sie uns nicht mehr ständig überrascht. An alles haben wir Erinnerungen von vor 10 Jahren, das Allermeiste hat nun irgendeinen Vergleich aus der Vergangenheit. Nach den neuen Dingen muss man nun noch aufmerksamer suchen.
  • »Ich habe mal wieder Lust auf eine Party mit vielen fremden Leuten, auf der man sich ganz neu erfinden kann!«
  • Mein Lehrauftrag an der UdK ging zu Ende. Wie schnell dieses Semester vorbei war … Mein Kopf raucht, und ich bin nicht sicher, wer hier wirklich etwas gelernt hat: Die Studierenden oder vor allem ich selbst?
  • Alles was ich will ist lange frühstücken, im Café sitzen, malen und Kuchen essen. Die Welt soll mich in Ruhe lassen mit ihrem Erwachsenenkram!
  • Immer wieder überrascht, wie nervös ich durchs Leben gehe, bei sämtlichen Job-Sachen aber absolute Ruhe bewahren kann.
  • Liebe es, wenn andere Leuten Essen für mich zubereiten! Es ist die schönste Geste, wenn mir jemand eine Vesperdose mit einer handgemachten Stulle überreicht.
  • Ähnlich gut: Andere Leute mit einem Einkauf überraschen (zum Beispiel Freunde in Quarantäne). Man kann all die Dinge kaufen, die sich die andere Person (oder man selbst) niemals kaufen würde (Joghurt mit der Ecke), und teilt so ein Stück persönliche Alltagskultur.
  • Das kam unerwartet: Habe in Brandenburg meine Freude an akribisch gepflegten japanischen Gärten entdeckt.
  • Auf dem CSD mal wieder fast kurz zu heulen begonnen: Einfach da sein können, zwischen so vielen gut gelaunten, queeren Leuten. Ein Tag für uns, und alle wollen und können teilhaben.
  • Wochenends: Radeln durch Brandenburg.
  • Besuch im Haus der Wannseekonferenz: Manchmal muss ich mich zwingen, mich mit bestimmten Themen auseinanderzusetzen. Ich denke schnell: Das weiß ich ja alles schon. Aber das Erinnern ist mindestens genau so wichtig wie das Wissen selbst (und vieles weiß ich dann doch noch nicht).
  • Im Juli am eigenen Leibe erfahren: Mut lohnt sich.
  • Zwischendurch immer wieder kurz Weltschmerz: Corona, Krieg, Affenpocken, Energiekrise, Klimakatastrophe. Wie machen wir das alles?

Juni-Liste 2022

  • Irgendwo ist immer Feuerwerk in dieser Stadt.
  • Unterm Strich kann man den Juni mit dem Fazit beenden: Ich bin ein nervliches Frack. Um das direkt mal zu klären. Der Monat bestand aus einer Flut aus Dokumenten, Calls, Stresssituationen und nebenbei auch noch einem Haufen Arbeit. Die 10 Tage Urlaub, die auch noch passiert sind, hätten auch gerne doppelt so lang sein können. Aber immerhin: Sommer!
  • Ich bin die Person, die am liebsten nach dem ersten Drink nach Hause geht. S. sagt: »Wir sind eben Leute, die sich entspannen, wenn sich die Reize um uns herum reduzieren.«
  • Vorwürfe, die nicht als solche formuliert sind, sind trotzdem Vorwürfe. Sie zu enttarnen und dann mit ihnen umzugehen, ist gar nicht so einfach.
  • Take Me as I am (Max Cooper Remix).
  • Ich telefoniere mit S., erzähle ihr von all den Baustellen. Sie versichert mir, dass sich der Stress lohnen wird. Die Freunde, die einen ermutigen, sind die besten Freunde!
  • Seit Jahren mal wieder auf der re:publica. So viele Eindrücke, so viele Menschen! Aber auch: Seit langem mal wieder das Gefühl, außerhalb des Internets unter sehr vielen Leuten zu sein, die ein bisschen ticken wie ich. Oder zumindest sehr ähnliche Interessen haben.
  • Wie E. da auf der Bühne sitzt und spricht – sie beeindruckt mich jedes Mal aufs Neue, so unfassbar klug und bedacht ist sie, wenn sie diskutiert und über Dinge reflektiert.
  • Das Leben Ü30: Alles ist gut, solange ich vor 24 Uhr ins Bett gehe.
  • Ich frage Thilo, womit ich im Internet berühmt werden könnte. Seine Antwort: »Shirtless Content.« Ernüchternd! Vielleicht ist Internet-Fame doch nichts für mich.
  • Robin Thiesmeyer (Meta Bene) auf der .txt Konferenz über sein Notizbuch: „Es lebt nach der Chaostheorie. Alles hat mit allem zu tun.“ Notiz an mich: Mehr in mein Skizzenbuch kritzeln! Ich folge diesem Rat am Abend und bin erstaunt darüber, wie viel nach so einem Tag aus dem Kopf noch raus aufs Papier muss.
  • Für mich sein: Mein optimaler Aggregatzustand.
  • Merken, dass etwas nicht klappt, und es egal finden. Irgendwie erleichternd.
  • Es ist immer gut, einen Plan B, und dann auch noch ein Plan C zu haben. Wenn das mit der Wohnung nicht klappt, gehe ich nach Wien. Wenn das mit Wien nicht klappt, gehe ich in den Wald und vergrabe mich.
  • Ich packe seit Jahren mal wieder für einen längeren Urlaub, und fühle mich dabei wie ein absoluter Amateur. Ich will am liebsten meine ganze Wohnung mitnehmen, und kann plötzlich Wohnmobil-Enthusiasten total verstehen. Mein letzter Urlaub mit Flug und Strand und Meer ist Jahre her – kein Wunder, dass ich das alles verlernt habe.
  • Die Wucht, mit der diese kleine weiße Tablette meine Angst auflöst, ist einfach nur abgefahren.
  • Komplett positiv beeindruckt von Griechenland und vor allem Athen. Was für eine schöne, kaputte, wirre Stadt.
  • Für mein zukünftiges Leben will ich mir ein Beispiel an Griechenlands Katzen nehmen: Sie haben keine Angst von niemanden und lassen es sich überall gut gehen. Auch auf den mit Touristen vollgestopften Treppen zur Akropolis liegen sie herum und sonnen sich.
  • Mit dem Taxi zur Fähre, mit der Fähre auf die Insel, mit dem Taxi über die Serpentinen in die Stadt. Dafür, dass mir sonst schon schlecht wird, sobald ich länger als 10 Minuten in einem Auto sitze, war das alles überraschend machbar.
  • Bzgl. Thema Urlaub: Pool > Strand.
  • Allerschlimmste Erfahrung der letzten vier Wochen: Gesichtsmassage. Das war wirklich das schrecklichste, wofür ich (unfreiwillig!) jemals Geld ausgegeben habe.
  • Ich mag, wie beim nichts tun die Zeit verschwimmt.
  • Der erste Arbeitstag nach dem Urlaub fühlt sich so frisch an wie lange nicht mehr. Wie schafft man es, nicht sofort wieder einzurosten?