Ich geh in Flammen auf

Foto der Band Rosenstolz, 2004
Foto: Wikimedia Commons / CC

Es ist Sommer 2004, und im Kino brennt mir der Film Sommersturm einen kleinen Sonnenbrand ins Bewusstsein. Als im Abspann der Song »Ich bin ich (Wir sind wir)« von Rosenstolz läuft, fühlen ich und viele andere uns einmal kurz nicht wie komplette Aliens. Im Sommer 2004 bin ich 13 Jahre alt.

Ich kenne viele Leute, die so einen Schlüsselmoment mit der Musik von Rosenstolz hatten, ganz egal aus welcher Generation, und egal, ob man deutsche Popmusik mag oder nicht. Rosenstolz war spätestens seit der Jahrtausendwende einfach da. Ich habe die Band kaum aktiv verfolgt oder gehört, kannte neben den einschlägigen Hits relativ wenige Songs, aber trotzdem war diese Band von Peter Plate und AnNa R. so verankert in der deutschen Musiklandschaft, dass dass sich wohl alle irgendwie darauf einigen konnten. Vielleicht, weil sie so einen merkwürdigen Spagat aus Pop und Schlager und Chanson hingekriegt haben, der sich durch alle Altersschichten erstrecken konnte.

Im März ist AnNa R. überraschend verstorben, und online wurden viele dieser Schlüsselmomente und Erinnerungen an ihre Musik geteilt. Ich habe auch nochmal viele Lieder gehört, auch mit Freunden zusammen, und war traurig und auch glücklich, dass Popmusik sich mal wieder als so verbindenderes Element bewiesen hat. Für mich ist vor allem »Ich geh in Flammen auf« ein wichtiges Lied. Beim Nachhören habe ich aber auch das erste Album »Soubrette werd ich nie« für mich entdeckt! Songs mit Titeln wie »Schlampenfieber« oder »Klaus-Trophobie«?! Genial! Das ganze Album klingt extrem nach seinem Erscheinungsjahr 1992, und es ist schön, sich nochmal durch die Jahre zu hören und zu fühlen und dabei ein paar traurige und dankbare YouTube-Kommentare zu lesen.

Manchmal sind die Dinge gar nicht so
Wie man sich’s vorgestellt hat
Sondern besser
Manchmal ist das Einzige was zählt
Dass ich nicht nachdenke
Sondern vergesse
Mach die Lichter an
Ich geh in Flammen auf