Austin Kleon: Blogs als Forgiving Medium

Ich habe gestern etwas getwittert, und kurz darauf wieder gelöscht. Es war nichts Schlimmes; ein blöder Formfehler, der mich etwas dumm hätte dastehen lassen. Twitter als Medium hat mich da mit seiner fehlenden Editier-Funktion mal wieder schrecklich genervt. Kurz darauf stolperte ich über Austin Kleons Blogpost »Blogging as a forgiving medium«, und er spricht mir aus der Seele:

I am on Twitter, still, despite my better judgment, and it seems to me to be The extremely unforgiving medium in my life.

It is risky compositionally. You can delete a tweet, but you can’t edit a tweet. You can add to a tweet, but it’s hard to improve upon it.

It is risky socially. Every tweet is an invitation for scrutiny if not consultation if not correction if not misunderstanding if not rancor. Forgiveness, even if we agreed it still existed in the wider culture, I think we could probably agree it doesn’t really exist on Twitter. (“Never Tweet” is not terrible advice.)

Das Gleiche gilt für Instagram. Soziale Netzwerke mit ihren doch eher wenig verzeihenden Nutzer:innen und der nicht gebotenen Möglichkeit, Inhalte (bzw. Meinungen!) zu ändern oder wachsen zu lassen, werden immer uninteressanter für mich. Ich empfinde sie als unpassend für meine persönliche Meinungsbildung, und oft auch als kontraproduktiv für den allgemeinen Diskurs.

Blogs wiederum: Sie können sich ändern und wachsen, sie können ausführen oder weiterleiten, in die Tiefe gehen oder mehrere Gedanken miteinander vernetzen. Eine milde Form der Digital Gardens; ein forgiving medium, wie Kleon schreibt.

Das Christowski Blog wird diesen Monat 15 Jahre alt. Und wenn ich durch das Archiv hier stolpere, merke ich: Es ist, mehr noch als Notizbücher oder Skizzenblöcke, mein liebstes forgiving medium. Schön, dass ihr mitlest.