Über Design-Gießkannen

Generell gilt ja: Alles, was im Namen „Design“ als Präfix trägt, sollte mit Vorsicht genossen werden. Diese Regel gilt besonders bei Alltags- und Haushaltsgegenständen. Auch renommierte Hersteller, die namenhafte Gestalterinnen und Gestalter beauftragen, toben sich unter dem Verkaufsargument „Design-Objekt“ oft richtig aus.

Ich habe neulich mein Zimmerpflanzen-Sortiment erweitert, und bin mittlerweile in ein Alter gekommen, in dem man die Pflanzen nicht mehr mit einer normalen Wasserfalsche gießen kann, sondern ein spezielles Gefäß mit schmaler, langer Öffnung und viel Fassungsvermögen benötigt. Als Ästhet kann ich aber natürlich nicht jede beliebige Gießkanne zu Hause haben – ein Designobjekt musste her. Hier die Favoriten meiner Recherche.

Watering Can from Alessi: Diva

Alessi: Diva

Wie immer enttäuscht Alessi nicht, wenn es um abstruse Ideen bei Alltagsgegenständen geht: Der Entwurf der »Diva« kommt vom finnischen Designer Eero Aarnio, der vor allem für die ikonischen Kugelsessel aus den 1960ern bekannt ist. Mir persönlich gefällt der Entwurf zwar nicht sonderlich gut (zu plump!), aber who am I to judge.

Watering Can from HAY

Hay: Watering Can

Sorry, Shane Schneck, aber wie uninspiriert kann man eine Gießkanne gestalten? Bei diesem Modell wirkt es, als hätte man einen alten Krug von Oma um ein ungelenk angebrachtes Rohr erweitert, und weil das nicht gehalten hat, musste noch so ein komisches Dreieck zur Stabilisierung angebracht werden. Uff.

Watering Can from Born in Sweden

Born in Sweden: Watering Can

Wer sich den Charme einer Autowerkstatt ins Wohnzimmer holen möchte, ist mit diesem Modell von Pascal Charmolu gut bedient: Edelstahl und Silikonschlauch verströmen schon beim Anblick einen gewöhnungsbedürftigen Benzingeruch. Der Schlauch ist nur mit einem Magnet befestigt, kann also gelöst werden, und die Pflanzen kann man somit punktgenau wässern – gar keine so üble Idee, ehrlich gesagt.

Watering Can from Northern: Grab

Northern: Grab

Kanne ohne Henkel: Stine Aas hat diese beiden Rohre für das Label Northern kombiniert. Die Farben sind super, und die sehr minimalistische Form schön unaufdringlich – aber da sie keinen Henkel hat, musste sie sehr leicht sein, also auch relativ kompakt – mehr als 0.7 Liter passen leider nicht rein.

Watering Can from Eva Solo: Aquastar

Eva Solo: AquaStar

Der abenteuerliche Name hat natürlich direkt meine Aufmerksamkeit geweckt, und auch bei der Formgebung ist nicht direkt klar: Handelt es sich womöglich um ein kosmetisches Gerät zum Dosieren von Cremes? Nicht ganz: Das Studio Tools hat diese sehr präzise Gießgerät entwickelt, und auch wenn die Form so absolut null Emotion in mir auslöst, scheint die schmale Tülle sehr praktisch zu sein.

Watering can: Magis PipeDreams

Magis: PipeDreams

Natürlich mein absoluter Favorit: Hundespielzeug, Sex Toy, oder Fernsprechgerät aus den 1970er Jahren? Nein! Jerszy Seymour hat für Magis dieses kuriose Objekt entworfen, das wohl leider in der Handhabung etwas unhandlich, aber im Regal sehr erheiternd wirkt. Ein echtes Designobjekt eben.