Threads, Bluesky, Mastodon: Zusammen mit den anderen Waldschraten

Illustration: Verworrene Schnüre mit den Aufschriften Threads, Mastodon, Bluesky

Es gibt nun Threads, Instagrams Twitter-Klon, auch in Deutschland. Seitdem wird mein Instagram-Feed geflutet von sehr langweiligen Posts und ersten heißen Takes. Hier kommt meiner!

Meine damalige Twitter-Bubble unterscheidet sich maßgeblich von den Menschen, mit denen ich auf Instagram verbunden bin. Es erscheint mir recht abwegig, dass für meine bildfixierte Community dort ein Microblogging-Service von Relevanz sein könnte – außer natürlich für eh schon Schreibende, für Influencer und sonstige Werbetreibende. Nicht, dass ich meiner Insta-Bubble keine schlauen Kurzmitteilungen zutraue; ich glaube einfach, dass das Format keinen Reiz hat. Ich propagiere ja ständig, dass alle mehr schreiben sollen, aber ich habe das Gefühl, dass Microblogging für die meisten nicht der inspirierendste Ort sein wird. Wie sich das entwickeln wird, finde ich noch einigermaßen interessant.

Wie aber bereits hier und da erwähnt interessieren mich Threads oder die Twitter-Alternative Bluesky inhaltlich ansonsten nicht besonders. Vor allem wohl, weil ich müde geworden bin, was Social Media betrifft. Müde, mir wieder eine weitere Community aufzubauen, müde, die Häme und die mittelmäßigen Takes zum Weltgeschehen von Algorithmen vorgesetzt zu bekommen, müde, selbst die ganze Zeit das Gefühl zu haben, mich mitteilen zu müssen.

Die Tech-Community, für die ich auch Twitter damals so geschätzt habe, ist dankenswerter Weise weitestgehend zu Mastodon abgewandert. Damit kann ich mich anfreunden. Auch, weil es die einzige sinnvolle Alternative ist. Kathrin Passig fasst es in ihrer Kolumne »Update« in der Frankfurter Rundschau sehr gut in Worte:

Bluesky kann genau wie Twitter von irgendwem aufgekauft und nach dessen Milliardärsvorlieben umgebaut werden. Mastodon besteht aus vielen einzelnen Servern, die von Privatpersonen oder Institutionen (zum Beispiel dem Bundestag oder der ARD) betrieben werden, da gibt es nichts aufzukaufen.

Soweit die Technik. Ich schaue gerne ab und an in meinen Mastodon-Feed, und finde dort immer mal wieder interessanten Input. Ich bin dankbar, dass es generell weniger geworden ist. Weniger Flut, weniger Lautstärke. Was natürlich auch daran liegt, dass die Plattform dünner besiedelt ist, per default weniger Buzz erzeugt, und nicht von Instagram- und VC-Money-Glanz bestäubt wurde. Das Interface ist etwas sperrig, wenngleich es doch besser wird. Passig schreibt:

Vielleicht nähern wir uns sogar einer Zeit, in der nichtkommerzielle Dienste im Internet nicht automatisch bedeuten, dass man dort für immer mit den anderen Waldschraten allein sein wird, während die übrigen 95 Prozent der Menschheit Partys auf Milliardärsplattformen feiern. Aber noch ist es nicht so. Ich erwähne das nur, damit es nicht so aussieht, als wäre es ganz einfach, die richtige Entscheidung zu treffen.

Alles ist nicht so einfach, aber vielleicht ist es auch alles nicht so wichtig. Das wäre doch eine schöne Entwicklung. Ich empfehle euch die komplette Kolumne, sie ist sehr lesenswert. Und wenn ihr wollt: Folgt mir gern auf Mastodon.