Leseliste / November 2014

Wie bereits beschrieben gibt es für mich kaum etwas besseres als Sofasonntage. An den vergangenen Wochenenden habe ich die intensiv genutzt, um mich durch ein bisschen Papier und Text zu wühlen. Hier ist eine kleine Auswahl.

Peter Licht – Lob der Realität

Seit ich im zarten Alter von 14 Jahren Peter Lichts Song »Wettentspannen« auf einer nächtlichen Autofahrt im Radio hörte, ist er und sein Schaffen ein wichtiger Begleiter dieses Blogs. Mit Peter Lichts neuem Buch »Lob der Realität« knüpft er an seinen 2006 erschienen Gedichtband »Wir werden siegen« an – mit Lyrikfragmenten, Zeichnungen, Dialogen und Geschichten. Eine wunderbare Sammlung, in die man sowohl eintauchen, als auch nur mal kurz erfrischend den Kopf hineinhalten kann. Viel besser in Worte gefasst hat das aber Christopher Schmidt in der Süddeutschen Zeitung.

Lena Dunham – Not That Kind of Girl

Ich muss gestehen: »Girls« war eine anstrengende Fernsehserie, und auch sonst finde ich Lena Dunham nur bis zu einem gewissen Grad interessant. Vielleicht, weil mir ihre Verkörperung der weiblichen Imperfektion zu perfekt ist, vielleicht auch einfach, weil ich ein Junge bin. Gerade deshalb aber interessiert mich ihr Roman, immer unterlegt mit der Frage, ob und wie man ein solches Buch unter dem Titel »Not That Kind of Boy« füllen könnte. Außerdem muss noch ein weiteres Geständnis gemacht werden: Ich habe das Buch zu mindestens 50 Prozent wegen der Umschlaggestaltung gekauft. Auf Fonts In Use beschreibt Stephen Coles, warum das Design und vor allem die gewählte Schrift Toledo funktioniert.

Leif Randt – Schimmernder Dunst über Coby County

Drei Jahre zu spät stoße ich dank einer Kollegin auf Leif Randt und sein Buch »Schimmernder Dunst über Coby County«, das, wenn wir ehrlich sind, nicht gerade durch seinen verträumten Titel besticht (eher im Gegenteil). Dennoch hat es mich gefesselt und meine Lust auf junge deutsche Literatur erneuert. Leif Randt kommt mit einer Schar von Autoren aus dem Studium in Hildesheim (der Ort, an dem auch die Bella Triste geboren wurde, und der sowieso die Brutstätte junger guter Texte zu sein scheint), und erzählt in seinem Roman auf seichte, lakonische und irgendwie aufreibende Weise von einer Utopie, in der alles perfekt scheint, und gerade deshalb nervös macht. Genauer erläutern konnte das Lena Bopp in der FAZ.

Matthias Stolz: Die Besserbürger

Im ZEIT Magazin erzählt Matthias Stolz über seine Beobachtungen der Ästhetisierung des Alltags; davon, wie wir die minimalsten Dreh- und Angelpunkte unseres Lebens in formschöner Vollendung sehen müssen; wie sich Statussymbole verändern, und dadurch auch unser Wertesystem. Mich hat es nicht gewundert, dass dieser Text so oft von Freunden und Bekannten geteilt wurde – in meinem sozialen Kreis scheint diese Alltagsästhetisierung ein großes Thema und gewissermaßen auch ein Problem zu sein (dem sich aber alle hingeben wollen). Auch witzig: Die Bebilderung des Textes übernahm das Berliner Studio Haw-lin Services (der Inbegriff des Themas, wie man im Freunde von Freunden-Interview beobachten kann).

Matthias Stolz: Die Besserbürger (ZEIT Magazin Nr. 39/2014; 18. September 2014)

Süddeutsche Zeitung am Wochenende

Mitte Oktober erschien die erste Ausgabe der »Süddeutschen Zeitung am Wochenende«. Der Sinn und Zweck danach ist logisch: Wer hat schon unter der Woche Zeit, jeden Tag eine Zeitung zu durchstöbern? Sich stattdessen am Wochenende ein oder zwei Vormittage mit Kaffee, Sonnenlicht und Texten zu gönnen, die ausnahmsweise mal nicht digital daherkommen, scheint stimmiger. Das habe ich dieses Wochenende gemacht und für gut befunden: Eine schöne Mischung aus Hintergrund, Kurzformat und starken Stimmen geben der SZ ihre Daseinsberechtigung.

Hallo ich bin Erik

Und zum Schluss, natürlich: Eriks visuelle Biografie. Im August ist sie erschienen und mittlerweile auch auf meinem Schreibtisch gelandet. Johannes Erler hat auf 320 Seiten ein wirklich detailliertes und umfangreiches Werk aus Spiekermanns Schaffen zusammengestellt, das Eriks Persönlichkeit und seine Arbeit durch wunderbare Fotos, Kommentare, Stimmen und Stimmungen erzählt. Nadine Roßa erklärt auf Design Made in Germany, warum dieses Buch (nicht nur für Kommunikationsdesigner) besitzenswert ist.

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