Über die Dinge, die weh tun

Vom Leben gelernt: Die Dinge, die weh tun, sind oft die, die gleichzeitig als die Schönsten gelten. Das ist im Alltag so, man muss sich nur mal all die tätowierten Menschen angucken, oder die Kinder, die es lieben, den eigenen Schorf von den Beinen zu kratzen. Auch im emotionalen Alltag ist es so; zum Beispiel mit Vorwürfen, die gerade durch ihre grausame Bequemlichkeit so schwer wiegen und leicht von der Zunge gehen, oder mit der Liebe, oder der Beziehung zu Menschen generell. Wenn es glatt läuft, ist da nichts, was die Sache aufrecht erhält.

Mit der Beziehung zu Dingen ist es ähnlich – Christian Boros sagt im wunderbaren Videoportrait von Freunde von Freunden: »Man verliebt sich ja auch manchmal falsch in Sachen, die eben gefällig sind. Es muss auch zwicken und weh tun, um richtig lange eine Bedeutung zu haben.«

Sowieso gibt es so viel aus diesem Film, das einer Zitierung würdig ist: »Es ist sehr schön, dass ich mich nicht daran gewöhne«, sagt er über die Tatsache, dass er den Luftschutzbunker an der Friedrichstraße besitzt und sogar bewohnt – eine Tatsache, die man ihm nach diesem Satz auch gönnen kann. Wer sich durch die Sammlung Boros im Inneren des Bunkers führen lässt, bemerkt, was gemeint ist: »Das ist nicht meine Kunst«, denkt man, aber eigentlich ist das niemandes Kunst. Sie ist nur da, um eben nicht gefällig zu sein; weil man weiß, dass das der Reiz daran ist.

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