Der Anfang der Welt kommt oft

Foto des Romans "Alles ist erleuchtet" von Jonathan Safran Foer

Das erste Mal habe ich Jonathan Safran Foers Debütroman »Alles ist erleuchtet« vor 15 Jahren gelesen (Blogpost von 2010), noch bevor ich die schlechte Verfilmung sah. Damals habe ich die Story nicht so ganz verstanden. Das Buch wechselt zwischen mehreren Zeiten, Erzählern und Formaten, die Sprache ist teilweise sperrig oder auch albern; es geschehen sehr viele nebensächliche und gleichzeitig wirre Dinge. Ich habe mich regelrecht durchgequält damals, ich kam im anhaltenden Gewusel aus Charakteren und Orten und Historie nicht zurecht.

Die letzten Seiten habe ich dann in der Ringbahn auf dem Weg zu einem Freund gelesen, und da habe ich dann alles gecheckt, und es gibt ein Kapitel, das ist so hart und streng, da bin ich dann in Tränen ausgebrochen, was mir bisher nicht passiert war bei einem Roman, vor allem nicht in der Öffentlichkeit, und das war peinlich und schön. Ich saß also heulend in der Bahn und musste dann aussteigen, und wann bitte hat ein Buch das letzte mal sowas wohltuend Erniedrigendes mit euch angestellt?

Nun habe ich das Buch aus Neugierde nochmal gelesen. Diesmal war es einfacher, ich konnte die Wirren und den ausufernden Drang Foers, hier noch und da noch eine kleine merkwürdige Anekdote dazwischen zu schreiben, genießen. Hab am Ende wieder geheult. Der Anfang der Welt kommt oft.