Walnusssätze

Wenn ich morgens im Bett liege, im Halbschlaf, fällt es mir leicht, die Dinge in Worte zu fassen und schöne Sätze daraus zu spinnen. Mein Gehirn ist dann ganz weich, wie frisch geboren, oder als hätte man es sanft aus einer speziellen Flüssigkeit gehoben. Alles ist neu und unberührt. Die Sätze lassen sich formen wie weicher Draht, sie ergeben eine interessante Struktur, sie passen zusammen und ergänzen sich. Sobald sich aber die Welt klärt und der Schleier des Schlafs sich verzieht, löst sich dieses Konstrukt auf; das Gehirn härtet aus; die weiche Masse wird zu einem walnussartigen Kloß, rau und trocken, fast ungenießbar. Und dann geht er los, der Tag.