Händewaschen

Ich schaue runter auf meine Hände und erschrecke mich: Sie sind überzogen von einem hellgrauen Flaum, fast wie Staub sieht es aus. Darunter schimmern die Haut violett und blau, hier und da ein wenig rosa, eigentlich alle Farben außer einer gesunden Hautfarbe sind zu sehen. Und darüber eben der grauer Schleier. Es sind richtige Winterhände, und das, obwohl schon Ende März ist. Obwohl ich sie wirklich wie ein Berserker eincreme jeden Tag. Aber das manische Händewaschen, das ich mir wegen der Pandemie angewöhnt habe, hinterlässt seine Spuren. Eigentlich kann ich mittlerweile nichts mehr berühren, oder mir danach oder auch davor die Wäsche zu waschen. Nicht immer 20 Sekunden, aber doch gründlich genug, um den kompletten Schutzfilm, den die Haut bildet, abzulösen. Ich lasse die Hände in die Taschen gleiten, damit ich sie in ihrer Hässlichkeit nicht sehen muss.