Fledermäuse

Es passierte gegen 22 Uhr 30, als ich mal wieder meine verträumten fünf Minuten hatte, am Fenster stand und der Nacht beim Ankommen zusah. Da passierte es.

Ein dichter Schwarm Fledermäuse flatterte an meinem Fenster vorbei, nur knapp über den Baumkronen hinweg flogen sie Richtung Sonnenallee. Ich hatte hier in der Stadt noch nie Fledermäuse gesehen, obwohl sie bestimmt noch häufiger vorkommen als Füchse. Sie wiederum hatten mich sicher schon des Öfteren hier im Schlüppi am Fenster stehen sehen, sonst wären sie mir ja nicht so nahe gekommen.

Und dann musste ich an diese Fernseh-Doku neulich denken, in der eine Mutter gemeinsam mit ihrer Tochter (beide hatten krauses schwarzes Haar, das mit einem Haarband aus der Stirn gehalten wurde) über 50 Fledermäuse groß zog. Sie lebten in einem abgedunkelten Käfig im Wohnzimmer, und machten furchtbaren Lärm. Mutter und Tochter hatten die Tiere bei sich aufgenommen, weil ihr Lebensraum – ein maroder Baum – direkt vor ihren hässlichen Fledermausschnauzen weggesägt worden war.

So nett ich das fand – so wollte ich nicht werden. Ich will kein Haarband, und keinen kreischenden Käfig in meinem Wohnzimmer. Seitdem öffne ich das Fenster nach Einbruch der Dunkelheit nur noch selten. Manche Fledermausarten leben 20 bis 30 Jahre – die Vorstellung, ein Tier so lange hier nicht aus den dunklen Winkeln meines Schlafzimmers zu bekommen: Nein Danke!