Über Auto-Innovationen

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Wie bereits erwähnt, hält sich meine Begeisterung für Autos sehr in Grenzen. Neben der Tatsache, dass sie die Städte verstopfen, komme ich besonders auf eine Sache nicht klar: Ihre Gestaltung. Wenn ich im Auto meiner Eltern sitze, bin ich immer wieder überrascht, dass ein so komplexes Interface mit Joysticks, Touch Screens, Rädchen, Hebeln und Knöpfen durch die Sicherheits-Tests gekommen ist.

Auch von Außen braucht es viel, um mich zu überzeugen. Ich finde, moderne Autos sehen uninspirierend und langweilig aus, und der Trend, sie in mattem Schwarz oder Oliv zu lackieren, trägt nicht direkt zur Besserung bei. Und überhaupt: Ein Auto aus einem Material anzufertigen, das kratzanfälliger nicht sein könnte, ist in etwa so, als würde man ein Smartphone, das ständig runterfällt, in eine Hülle aus Glas packen (oh, wait).

Als ich also einmal wieder wütend und wetternd auf dicht beparkten Radwegen durch die Stadt fuhr, begegnete er mir: Der Citroën C4 Cactus. Was für ein klingender Name! Das große Auto wurde von einer rabiaten Frau manövriert, die vermutlich gerade ihre Tochter beim Ballettunterricht abgegeben hatte und nun noch einen Abstecher zur Bio Company machen wollte.

Der Cactus ist ein Familienwagen, der seitlich mit der sogenannten Airbump® Technologie ausgestattet ist: »Eine Vielzahl von stoßabsorbierenden Luftkapseln mit einer elastischen Oberfläche aus TPU (thermoplastisches Polyurethan), die keine besondere Pflege erfordern«, schreibt der Hersteller. Klingt super! Ich muss an die damalige Beschreibung des Apple iBook denken, dessen Gehäuse aus Polycarbonat bestand, »dem gleichen Material, das auch für schusssichere Scheiben eingesetzt wird«! Ich erinnere mich gut an den Moment, in dem ich den ersten großen Kratzer im Laptop-Deckel entdeckte.

Die Fahrerin meines neuen Traumautos düst an mir vorbei und davon. Bewundernd schaue ich dem Wagen mit seinen albernen Gummipuffern nach. Die Idee ist natürlich Quatsch. Wenn, dann müsste das Ding komplett darin verpackt sein, wie in Luftposter-Folie. Das wäre dann mein perfektes Auto! Cactus Chef-Designer Mark Lloyd war mit seiner ›innovativen Weltneuheit‹ leider noch nicht mutig genug. Ich bleibe also beim Rad.