Growing Up Is For Trees

In den letzten Wochen, die sich vor den Tag meines Geburtstags reihten, geriet ich in Panik. Torschlusspanik: Jetzt, so schien es mir, wäre die letzte Chance zum großen Wurf: Es schließen sich die Türen zu neuen Aufgaben; Türen zu neuen Bekannten; die letzte Möglichkeit, sich nochmal aufrichtig zu entschuldigen, oder die Chance, mit einer Entscheidung in ein anderes, noch besseres Leben zu gelangen. Die letzte Möglichkeit, besser zu werden.

All das schien mir zu entrinnen. Dabei hatte ich vor einigen Monaten erst die durchaus reizende Gelegenheit, für einige Monate in die USA zu gehen, mit gutem Gewissen an mir vorbei ziehen lassen, ja, sie sogar wissentlich weitergeschickt. Alle meine Freunde gehen auf die 30 zu, oder sind schon mitten drin, und man belächelt mich: 24, das ist doch kein Alter. Sie denken über den Kauf von Wohnungen in der Stadt nach, über Rentenversicherungen und Nachwuchs. Ich habe es dieses Jahr gerade mal geschafft, mir eine Haftpflichtversicherung zuzulegen. 24, wie soll in den Rest noch ein Master reinpassen, eine Weltreise, ein Sabbatical, eine neue Wohnung, mal eine andere Stadt, wo ist da noch Platz für einen besseren Job, wo ich doch den Besten schon habe.

Die Sommer haben nur ein paar wenige Monate. Und gleichzeitig vergehen die Jahre, und Beziehungen passieren, fangen an und beenden sich, und mein Umfeld scheint nicht zu altern. Alle sind einfach da. Nur mir rennt die Zeit davon. Mir ist klar: die Chance auf Änderung ist doch immer vorhanden. Vielleicht sehe ich mir an, wie bequem ich werde, vielleicht sogar faul; wie schwer mir das Fällen von Entscheidungen fällt, und am Ende bleibt es so wie es ist, und dann ist der Zug abgefahren, und ich denke, ich hab nichts gemacht aus meinem Leben.

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