Sofasonntage

Miranda July, „The Future“, 2011.

Sophie und Jason sitzen auf dem Sofa, umgeben von Kissen, Gemütlichkeit und der Panik, schon Mitte Dreißig zu sein, und im Leben nichts gebacken zu kriegen. Sie lassen ihre wertvolle Zeit in die Tastatur sickern, und anstatt das nächste tolle Drehbuch zu schreiben, beantworten sie Facebook-Nachrichten. Das war 2011.

Tom Ford, „A Single Man“, 2009.

Und dann sind da George und Jim, irgendwann Anfang der 1960er Jahre, ebenfalls versunken in ihren Sofakissen. Der eine liest Kafkas Metamorphosis, der andere Breakfast at Tiffany’s. Sie argumentieren über die Kanten ihrer Bücher hinweg, wer nun aufstehen und die Schallplatte umdrehen muss, und wer das anspruchsvollere Buch liest.

Sofasonntage sind die besten Sonntage. Ich muss nur eine der beiden Szenen sehen, um nichts mehr zu wollen als mit Buch und Laptop tief in der Sofaritze zu verschwinden. Ein Tag in der Woche, der fürs Vergeuden meiner wertvollen Zeit und für anspruchslose SMS-Literatur gemacht ist; was für ein wunderbarer Luxus.

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