Über Awkward Handshakes

Wenn es eine Sache gibt, für die man mich in Erinnerung behalten wird, dann sind das Awkward Handshakes. Das kann ich richtig gut! Während die Begrüßung enger Freundinnen kein Problem darstellt (man umarmt sich halt, was soll der Geiz?), ist es mit deren Freunden, oder generell mit Männern, immer ein bisschen schwierig. Eine Fallstudie:

Ich treffe meinen Kumpel M. auf der Straße; wir haben uns schon ein paar Wochen (Monate?) nicht mehr gesehen, wie das in Berlin manchmal so ist, aber wir finden uns generell super. Wie begrüßt man sich also? Mit einer Umarmung hätte ich Angst, ihm zu Nahe zu treten – wir sind nicht allerbeste Freunde, und er ist sehr heterosexuell, das könnte ihm alles viel zu viel sein. Dass ich damit in voller Fahrt meine eigene innere Homophobie auf andere projiziere, ist mir durchaus klar – aber ich sag’ wie’s ist!

Man könnte sich also einfach die Hände schütteln. Ganz alte Schule; da bin ich ja ein ein Freund von. Gerne höflich die Hand ausstrecken, womöglich dabei noch die linke Hand auf dem Rücken, dreimal schütteln, sich kurz zunicken und leicht verbeugen – fertig! Das wäre ehrlich gesagt meine Traumbegrüßung mit allem, was nicht umarmungswillig ist. Aber so einfach ist es nicht, denn gerade, wenn ich die Hand ausstrecke, passiert sowas:

M. (oder wer auch immer), streckt auch die Hand aus, aber in einem anderen Winkel. Irgendwie rechtwinklig nach oben; als würde man ein High-Five mit einem Händeschütteln verbinden. Es ist nichts Halbes und nichts Ganzes, was mir da entgegen gestreckt wird. Wie greifen da bitte die Hände ineinander? Berühren sich die Ellbogen? Und die Kür: Folgt darauf eine Bro-eske Umarmung mit Auf-die-Schulter-Klopfen, oder bleibt man auf Distanz?

Eins ist, wenn M. mir mit so einer komischen 90-Grad-Arm-Geste begegnet, gewiss: Es. Wird. Awkward. Ich, schon mit halb ausgestreckter Händeschüttelhand, versuche cool und heterolike auf diesen High-Five-Arm zu reagieren, verpasse ihn aber um einige Millisekunden; was dann dazu führt, dass die Hände sehr merkwürdig ineinandergreifen und ich mich in eine etwas zu intensive Umarmung rette, um meinem gegenüber nicht ins Gesicht schauen zu müssen.

Was sich M. nach diesem Begrüßungsüberfall denkt – ich will es besser gar nicht wissen. Das Eis der Awkwardness ist danach jedenfalls ein für alle mal gebrochen.